2019-06-05

Wie wir eigene Stärken aktivieren und unsere Potenziale ausschöpfen

Erfolg bedeutet für jeden von uns etwas anderes, doch möchten wir alle erfolgreich sein: 

- Wir möchten gut sein in dem, was wir tun.
- Wir möchten die Ziele und Wirkungen erreichen, die wir beabsichtigen
- Wir möchten das Gefühl haben, etwas Besonderes zu sein.

Das gelingt uns am Besten, wenn wir unsere besonderen Fähigkeiten und Potenziale erkennen und sie für unsere Ziele einsetzen. Da die eigenen Stärken und Potenziale immer einzigartig sind, kann so jeder Mensch Dinge tun und erreichen, die kein anderer (besser) kann.

Es lohnt sich also, die eigenen Potenziale vollständig zu aktivieren und zu nutzen. 

Meistens kommen wir jedoch nicht so einfach an unser vollständiges Potenzial heran….

Was hindert uns daran unser volles Potenzial auszuschöpfen?

Das wir nicht alle unsere Talente und Fähigkeiten sofort erkennen, kann viele Ursachen haben. Mögliche Gründe sind z.B.

- mangelnde Förderung des Potenzials in der Kindheit
Einige Fähigkeiten haben wir in der Kindheit versteckt oder vergessen, z.B. weil dieses Talent in der Familie oder dem Umfeld “nicht angesehen” war oder einfach nicht erkannt wurde.

- gesellschaftlicher Druck
Oft streben wir eher das gesellschaftliche Ideal an, anstatt unser eigenes. Dann wollen wir in allen Bereichen perfekt sein oder zumindest den Anforderungen entsprechen. Statt auf unsere Stärken und Fähigkeiten konzentrieren wir uns dann auf unsere “schwachen” Bereiche, um uns dort zu verbessern.

- Angst vor Ausschluss aus unserem sozialen Umfeld
Würden wir unser volles Potenzial leben, wäre unser Leben und Arbeiten viel leichter und erfolgreicher. Erfolg und Glück (ohne harte Arbeit) führt bei unseren Mitmenschen jedoch häufig zu Neid, anstatt zu Anerkennung. Wir spüren wie Kollegen und Freunde reagieren könnten, würden wir unsere Ziele plötzlich in der halben Zeit und mit doppelter Freude erreichen. Wir würden “nicht mehr dazu passen”. Die Angst vor Ausschluss aus unseren sozialen Gruppen bewirkt deshalb, das wir so manches Potenzial in uns gar nicht sehen wollen.

Damit wir uns wirklich “trauen” können, unser volles Potenzial zu entfalten, müssen wir also einen Weg finden, unsere Talente und Fähigkeiten auch intelligent in unser Umfeld zu integrieren.

Diese 3 Schritte bieten eine Hilfestellung, wie die Aktivierung unserer Stärken und Potenziale leichter gelingt:

1. Die eigenen Stärken und Potenziale erkennen

Normalerweise entdecken wir verborgene Fähigkeiten in uns wenn…

… das Umfeld uns diese abverlangt
z.B. kommt Nachwuchs in die Familie und plötzlich entwickeln wir Kreativität und Empathie, weil wir mit Argumenten und Logik nicht mehr weiter kommen.

… unsere Mitmenschen uns auf sie hinweisen
z.B. lobt uns ein Kollege dafür, wie aussergewöhnlich charmant wir mit unseren Kunden sprechen.

… wir bewusst danach suchen
z.B. in Büchern, Seminaren, Coachings, etc.

In der Regel konzentrieren wir uns hierbei jedoch nur auf die Potenziale der untersten Ebene, indem wir uns fragen: “Was kann ich gut?”

Unsere tatsächlich aussergewöhnlichen Fähigkeiten und den “Löwenanteil” unseres Potenzials entdecken wir jedoch eher wenn wir uns die Frage stellen: “Wie und wofür bin ich gemacht?”.

Um unsere tiefer verwurzelten Potenziale und Fähigkeiten zu entdecken, ist eine Kategorisierung der verschiedenen Potenzialebenen sinnvoll. So können wir unseren Fokus ganz gezielt auf den Bereich richten, indem wir unser größtes verborgenes Potenzial vermuten.

Hier eine mögliche Kategorisierung:

Wenn wir unser Potenzial wirklich ausschöpfen wollen, sollten wir die Entwicklung unserer Verhaltensqualitäten nach den Seins- und Charakterqualitäten ausrichten. Als Beispiel:

Shakespear hätte auch Physik studieren können. Das wäre für ihn vermutlich sehr harte, qualvolle Arbeit gewesen und doch wäre er, trotz aller Anstrengung, nie ein überdurchschnittlicher Physiker geworden. Ebenso wäre es vielleicht Einstein ergangen, wäre er Künstler geworden…

Wir können alles LERNEN was wir wollen, aber wir können nicht alles SEIN was wir wollen.

2. Stärken und Potenziale kultivieren

Haben wir dann klar welche Stärken und Fähigkeiten wir besonders fördern wollen, gilt es diese so zu kultivieren, dass sie bestmöglich wachsen und ihre positive Wirkkraft erhöhen.

So wie Muskeln, wachsen Potenziale in erster Linie dadurch, dass wir sie benutzen. Wir sollten unsere Talente und Fähigkeiten also möglichst viel und bewusst einsetzen. 

Zur Kultivierung der Stärken gehört aber auch, dass wir uns mit deren “Schattenseiten” beschäftigen, die wir möglicherweise kompensieren wollen. Ein Beispiel:

Auch die Entwicklung des “Gegenpols” ist oft ein entscheidender Schlüssel, um ein Potenzial zur vollen Entfaltung zu bringen:

- Ein guter Redner gewinnt an Qualität, wenn er auch Hinhören kann.
- Ein kreativer Freigeist bringt mehr PS auf die Straße, wenn er sich auch an klare Prozesse binden kann.
- Eine fürsorgliche Mutter kann besser für ihr Kind sorgen, wenn sie sich auch mal entspannt.

Die Kultivierungschancen unserer Stärken und Potenziale machen wir uns am einfachsten in einer Übersicht bewusst:

                               Stärke                               Schatten                               Gegenpol

                                 Mut                                    Angst                                     Hingabe  

Ich empfehle dir dann das Experiment, 4 Wochen lang bewusst zu beobachten:

- Wo kann ich meine Stärke im Alltag einsetzen?
- In welchen alltäglichen Situationen begegne ich meinem Schatten?
- Wann bringt es mich leichter ans Ziel, wenn ich den Gegenpol einsetze? 
- Wie wirkt sich die “Anwendung” des Gegenpols auf meine ursprüngliche Stärke aus?

3. Stärken und Potenziale integrieren

Nun geht es darum, unsere kraftvollen Stärken und Fähigkeiten so einzusetzen, dass für uns und unser Umfeld positiver Nutzen entsteht. 

Natürlich haben wir beim Einsatz unserer Talente immer die besten Absichten für unser Gegenüber, die Firma, die Familie, … 

Dennoch passiert es, dass wir in unserem Umfeld eher auf Gegenwehr stossen, obwohl wir es gut meinen.

Unser genialer Rat wird einfach nicht angenommen… 
Wir werden beim Erzählen einer spannenden Geschichte dauernd unterbrochen..
Unsere Ideen werden nur kritisiert…

Wenn wir unser Talent immer und überall anbringen, weil wir glänzen oder die Situation kontrollieren wollen, spüren das unsere Mitmenschen in der Regel und versperren sich innerlich.

Es gilt also, das rechte Maß und den passenden Augenblick zu erkennen, um tatsächlich einen positiven Effekt für uns und unser Umfeld zu erzielen. Das erfordert meist ein wenig ausprobieren:
Wann wirkt meine Redegewandtheit positiv (nützt sie anderen tatsächlich) und wann sollte ich lieber mal “die Klappe halten”?
Sollte ich dem Kollegen die Lösung zeigen oder sollte ich akzeptieren, dass er selbst darauf kommen wird?
Wann sollte ich mutig voran gehen und wann sollte ich einfach mal nichts tun?

Intuitiv wissen wir in jeder Situation die richtige Antwort. Leider hat unser Ego dazu oft eine andere Meinung…
Möchten wir unser Ego in diesen Entscheidungen etwas zurück nehmen, hilft oft ein ganz simples Mittel:
Erkennen der Gleichwertigkeit. Es gibt schließlich keinen Menschen auf der Welt, der mehr oder weniger Potenzial hat als wir selbst. 

Versuchen wir ganz gezielt die Stärken und Potenziale unserer Mitmenschen wahrzunehmen, sie zu greifen und auszudrücken (loben), erreichen wir zudem noch einen tollen Nebeneffekt: Wir laden auch andere auf den Weg ein, ihre Potenziale zu erkennen und ihre Einzigartigkeit zu leben. 

Je mehr die Menschen in unserem Umfeld sich Einzigartigkeit und Entfaltung erlauben, desto mehr wächst auch die Akzeptanz, Wertschätzung und Unterstützung uns gegenüber.

Zusammengefasst:

Letztlich ist die eigene Entfaltung und Entwicklung ein immer währender Prozess, der das ganze Leben lang andauert. Darum ist zum Thema Potenzialentfaltung meine generelle Empfehlung: 
Schau bewusst und achtsam, welche Fähigkeit und Stärken das Leben aus dir “herauskitzeln” will, indem es dich in Probleme, Herausforderungen oder Höhenflüge und wundervolle Begegnungen schickt. Trau dich genau hinzuschauen und bleib immer offen und bereit, völlig Neues und Unerwartetes über dich selbst zu erfahren